Salzburgs Vision zur Klimaneutralität

Unterkofler: Frühzeitige und aktive Klimawandelanpassung aus Verantwortung gegenüber den nachfolgenden Generationen
Montag, 18.10.2021

Städte bedecken nur etwa drei Prozent der Erdoberfläche, aber mehr als die Hälfte aller Menschen leben heute dort und sie verursachen mehr als 70% aller Treibhausgase. Schätzungen zufolge werden bis zum Jahr 2050 beinahe 85% aller Europäerinnen und Europäer in Städten leben, daher müssen die Städte bei der Erreichung der globalen Energie- und Klimaziele eine bedeutende Rolle spielen und ein aktiver, integraler Bestandteil der Lösung sein.

Die EU hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2050 klimaneutral zu sein. Diesbezüglich startete die Europäische Kommission die Mission „Klimaneutrale und intelligente Städte“, mit dem Vorsatz, 100 europäische Städte bis 2030 klimaneutral werden zu lassen. Als Vorbereitung auf diese EU Mission hat das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie im Rahmen von „Stadt der Zukunft“ die Ausschreibung „FIT4UrbanMission“ eingerichtet.

Projekt „Salzburg:KanS“

Die Stadt Salzburg beschäftigt sich seit 2012 in ihrer Smart City Initiative intensiv mit nachhaltiger Entwicklung und hat bereits eine Vielzahl an Grundlagen geschaffen, die den Weg zur Klimaneutralität bis 2030 ebnen können. Aufgrund dieser Vorarbeiten wurde Salzburg als eine von neun Städten, die den Weg zur klimaneutralen Stadt gehen wollen, im Förderprogramm ausgewählt.

„Mir ist besonders wichtig, dass wir nicht einfach alles auf uns zukommen lassen. Deshalb stehe ich für frühzeitige und aktive Klimawandelanpassung. Das ist unsere Verantwortung vor allem gegenüber den nachfolgenden Generationen. Dabei geht es darum, dass wir Klimaschutz mit Hausverstand betreiben und keine Showpolitik. Deshalb ist ganz im Sinne einer frühzeitigen Befassung mit dem Thema auch die Ausarbeitung eines „Absenkpfads“ ganz entscheidend und fügt sich perfekt in unsere bisherigen Maßnahmen und Forschung zur Klimawandelanpassung ein“, so die ressortzuständige Bürgermeister-Stellvertreterin Barbara Unterkofler.

Die Stadt Salzburg hat daher die Salzburger Verkehrsverbund GmbH mit den Partnern SIR – Salzburger Institut für Raumordnung und Wohnen und dem Research Studio iSPACE der Research Studios Austria Forschungsgesellschaft mbH damit beauftragt, das Projekt „Salzburg: Klimaneutrale Stadt“ (Salzburg:KanS) zu starten. Konkretes Ziel des Projektes ist es, die städtische Vision des Klimaschutzes zu definieren und die Stadt auf dem Weg in Richtung klimaneutraler Stadt zu begleiten.

CO2-Absenkpfad

Die Stadt Salzburg konnte in den vergangenen neun Jahren bereits durch eine Vielzahl an Projekten aus der Smart City Initiative wichtige Beiträge zur nachhaltigen Stadtentwicklung, zur Klimawandelanpassung und zur Dekarbonisierung leisten. Die weiterhin bestehenden Klimaschutzziele der Stadt sollen nun mit denen des Masterplans Klima und Energie 2030 des Landes Salzburg abgeglichen werden. Anknüpfend daran - unter Einbindung der relevanten Stakeholder – sollen Maßnahmen für die im Wirkungsbereich der Stadt liegende CO2-Reduktion formuliert und bewertet werden. Mit einem daraus entwickelten „Absenkpfad“ ist eine Grundlage geschaffen, um einen wertvollen Dialog der Fachexpert:innen und Entscheidungsträger:innen über den geeignetsten Weg in Richtung Klimaneutralität zu führen.

Nach erfolgreichem Abschluss des Projekts „Salzburg:KanS“ liegt ein Gesamtkonzept zur klimaneutralen Stadt vor – inklusive Vision, qualitativen und quantitativen Energie- und Klimazielen sowie einer Strategie zur Realisierung der Ziele. Mit den Ergebnissen aus den Projekten können die ausgewählten neun Städte bei der Europäischen Kommission ihr Interesse bekunden und mit der ausgearbeiteten Strategie ein Angebot für die Mission vorlegen. Das Projekt „Salzburg:KanS“ ist Voraussetzung dafür, die Fördergelder der Europäischen Union abrufen zu können. Somit hat die Stadt Salzburg die Chance auf umfangreiche inhaltliche und finanzielle Unterstützungsprogramme zur Umsetzung der lokalen Maßnahmen.

„Salzburg:KanS bietet die Chance, die wichtigen Akteure der einzelnen klimarelevanten Sektoren zu aktivieren, um gemeinsam die Grundlagen für eine klimaneutrale Stadt zu schaffen und um die Klimaneutralität in neuer Tiefe und Verbindlichkeit in die Prozesse und Planungsgrundlagen der Stadt Salzburg einzubringen und zu etablieren“, stellt Unterkofler fest.

Parallel zum REK

Die Ausgangslage dazu ist besonders günstig, da die Stadt Salzburg derzeit ihr Räumliches Entwicklungskonzept (REK) aktualisiert. Diese parallele Ausarbeitung bietet ein einmaliges Zeitfenster die Ergebnisse des Projektes – und somit die Klimaneutralität – auch im REK zu verankern und (behörden-)verbindlich zu machen. Somit kann ein wichtiger Baustein zur Erreichung der Klimaneutralität in der Stadt Salzburg gesetzt und eine gute Basis für eine Teilnahme an der Europäischen Mission gelegt werden.

Das Projekt „Salzburg:KanS“ wird von der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) im Rahmen des "Stadt Der Zukunft" Programms gefördert.

„Stadt der Zukunft" ist ein Forschungs- und Technologieprogramm des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität Innovation und Technologie. Es wird im Auftrag des BMK von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) gemeinsam mit der Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft mbH (AWS) und der Österreichischen Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT) abgewickelt.

Redaktion/Info-Z